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Case Details
- National ID: II ZR 250/09
- Member State: Germany
- Common Name:link
- Decision type: Other
- Decision date: 12/07/2010
- Court: BGH (Supreme court)
- Subject:
- Plaintiff:
- Defendant:
- Keywords:

Directive Articles

Doorstep Selling Directive, Article 1, 1. Doorstep Selling Directive, Article 5 Doorstep Selling Directive, Article 7
Headnote

1. The Council Directive 85/577/EEC of 20 December 1985 to protect the consumer in respect of contracts negotiated away from business premises is applicable to the participation in a closed property funds in the form of a “Personengesellschaft”, if the purpose of the participation is not primarily the acquisition of the status of associate but to invest money, and this remains applicable whatever the form of the fund (GbR, OHG or KG). The Directive does not exclude in these cases, however, that the consumer may have to bear certain consequences arising out of his withdrawal.
2. The principles of the de facto corporation are compatible with article 5(2) of the Directive because of the identical situation of interests for a “Personengesellschaft” as well as for a “GbR” (Gesellschaft bürgerlichen Rechts). Article 5(2) of the Directive does not exclude the consumer’s liability under article 171(1) of the German Code of Commerce (HGB, Handelsgesetzbuch).
Facts

The claimant is a GbR. The defendant joined as an associate in the context of a contract negotiated away from business premises. However, the defendant withdrew from this contract. The claimant then attempted in vain to sue the defendant for payment as an associate of the GbR. She asked in addition to the determination of an obligation to pay also for the determination that the defendant’s withdrawal from his participation was invalid.
Legal issue

By its decisions from 15 April 2010 C-215-08, the ECJ ruled on the questions referred by this court. Whether the defendant was in a situation as described by article 312(1) sentence 1 no. 1 of the German Civil Code is not relevant. In case of a successful withdrawal, restitution is not effected retroactively on the principles of the de facto corporation.
In its decision the ECJ has declared the Directive 85/577/EEC to be applicable to the participation in a closed property fund in the form of a “Personengesellschaft” also where the purpose of the participation was primarily an investment. This is the case for funds whether their form be GbR, OHG, or KG.
The question of the applicability of the Directive is primarily centred on the determination of the circumstances of the contract formation.
It is compatible with the Directive that the consumer, in the case of his withdrawal, must bear its consequences. The Member States may implement laws to ensure a reasonable balance and a fair sharing of risks in the case of a withdrawal. In particular, a national regulation which burdens the consumer with the costs of a withdrawal and not third party creditors (who are not parties to the contract).
This decision is to be maintained for “Personenhandelsgesellschaften” as well as for “GbR” due to the same interests involved. Article 5(2) of the Directive permits that the consumer be held responsible under article 171(1) of the German Code of Commerce.
Through the principles of the de facto corporation, which is to be equated with the principles of the faulty participation, the particularities of company law are to be addressed. Thus, the faulty participant is a full associate until his withdrawal with all the rights and obligations arising from this. In case of colliding interests between the participant, the shareholders and the company’s creditors, all interests must be considered.
Decision

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Beitritt zu einem geschlossenen Immobilienfonds: Anwendbarkeit der EWG-Richtlinie betreffend den Verbraucherschutz im Falle von außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Verträgen; Haftung des widerrufenden Verbrauchers
Orientierungssatz
1. Die Richtlinie 85/577/EWG des Rates vom 20. Dezember 1985 betreffend den Verbraucherschutz im Falle von außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Verträgen ist auf den Beitritt zu einem geschlossenen Immobilienfonds anwendbar, wenn der Zweck des Beitritts nicht vorrangig darin besteht, Mitglied dieser Gesellschaft zu werden, sondern Kapital anzulegen. Dies gilt unabhängig davon, ob der Fonds in der Rechtsform einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts oder einer OHG bzw. KG errichtet ist (acte claire).
2. Die Lehre von der fehlerhaften Gesellschaft, die entsprechend den allgemeinen Grundsätzen des Zivilrechts einen vernünftigen Ausgleich und eine gerechte Risikoverteilung zwischen den einzelnen Beteiligten sichern soll, ist mit der Richtlinie 85/577/EWG vereinbar und bleibt anwendbar. Art. 5 Abs. 2 der Richtlinie schließt damit auch nicht aus, den widerrufenden Verbraucher auf seine Haftsumme nach § 171 Abs. 1 HGB in Anspruch zu nehmen.
Tenor
Die Beschwerde des Beklagten gegen die Nichtzulassung der Revision in dem Urteil des 4. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Bamberg vom 12. Oktober 2009 wird zurückgewiesen, weil keiner der im Gesetz (§ 543 Abs. 2 ZPO) vorgesehenen Gründe vorliegt, nach denen der Senat die Revision zulassen darf.
Die Fragen, deretwegen die Nichtzulassungsbeschwerde die Zulassung begehrt, sind entweder nicht mehr entscheidungserheblich oder bereits geklärt.
1. Die Zulassung wegen grundsätzlicher Bedeutung ist nur gerechtfertigt, wenn die Entscheidung des Streitfalls gerade zu einer Klärung dieser Frage führt (MünchKommZPO/ Wenzel, 3. Aufl. § 543 Rn. 26). Daran fehlt es in Bezug auf die Fragen, die der Beklagte im Zusammenhang mit der Wirksamkeit des Widerrufs für zulassungsrelevant hält. Es kann dahingestellt bleiben, ob der Beklagte seine Beteiligung an der Insolvenzschuldnerin wirksam widerrufen hat. Selbst wenn er den Widerruf fristgerecht erklärt hätte, weil die Widerrufsbelehrung - wie der Beklagte meint und für grundsätzlich klärungsbedürftig hält - falsch war, bliebe der Beklagte nach den Grundsätzen der Lehre von der fehlerhaften Gesellschaft zur Zahlung der restlichen Haftsumme verpflichtet (§ 171 Abs. 1, 2 HGB).
Der Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften hat auf die Vorlagefragen des erkennenden Senats ausgeführt, dass die Richtlinie 85/577/EWG des Rates vom 20. Dezember 1985 betreffend den Verbraucherschutz im Falle von außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Verträgen zwar auf den Beitritt zu einem geschlossenen Immobilienfonds in der Form einer Personengesellschaft anwendbar ist, wenn der Zweck des Beitritts nicht vorrangig darin besteht, Mitglied dieser Gesellschaft zu werden, sondern Kapital anzulegen. Dies gilt unabhängig davon, ob der Fonds in der Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts oder einer OHG bzw. KG errichtet ist (acte claire). Der Gerichtshof stellt auf die Erklärung des Beitritts zum Zweck der Kapitalanlage ab; nach seiner Auffassung kommt es für die Frage der Anwendbarkeit der Richtlinie in erster Linie auf die Umstände des Vertragsschlusses und nicht auf die Rechtsform der Anlagegesellschaft an.
Die Richtlinie schließt es nach Ansicht des Gerichtshofs in diesen Fällen aber keineswegs aus, dass der Verbraucher gegebenenfalls gewisse Folgen tragen muss, die sich aus der Ausübung seines Widerrufsrechts ergeben (Urteil vom 15. April 2010 - C-215/08, ZIP 2010, 772 Tz. 45). Wie der Gerichtshof ausdrücklich festgestellt hat, darf das nationale Recht bei der Regelung der Rechtsfolgen des Widerrufs einen vernünftigen Ausgleich und eine gerechte Risikoverteilung zwischen den einzelnen Beteiligten herstellen (aaO Tz. 48). Es ist insbesondere zulässig, dem widerrufenden Verbraucher und nicht den Drittgläubigern die finanziellen Folgen des Widerrufs des Beitritts aufzuerlegen, zumal diese an dem Vertrag, der widerrufen wird, nicht beteiligt waren (aaO Tz. 49).
Für die Rechtsfolgen eines etwaigen Widerrufs bleibt es bei den Grundsätzen für die fehlerhafte Gesellschaft. Die Beteiligung wird nur ex nunc rückabgewickelt. Damit schließt Art. 5 Abs. 2 der Richtlinie auch nicht aus, die widerrufenden Verbraucher auf ihre Haftsumme gem. § 171 Abs. 1 HGB in Anspruch zu nehmen.
2. Der Rechtsstreit der Parteien erfordert auch keine Entscheidung des Revisionsgerichts zur Fortbildung des Rechts oder zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung und ist richtig entschieden.
3. Von einer weiteren Begründung wird gem. § 544 Abs. 4 Satz 2, 2. Halbsatz ZPO abgesehen.
Der Beklagte trägt die Kosten des Beschwerdeverfahrens (§ 97 ZPO).
Streitwert: 20.451,68 €
Goette Strohn Caliebe
Reichart Löffler

Case law

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